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Lese­för­derung


Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen.
Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat.

(Helen Hayes)

Die vielen Möglichkeiten, die das Lesen bietet, kann man an diesem Zitat nur erahnen. Sei es die Übermittlung von Informationen, Werten und Vorstellungen oder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Für all das ist die Schriftsprache eine Grundvoraussetzung. Deshalb setzt sich unsere Schule auf verschiedenen Ebenen für Leseförderung der uns anvertrauten Schülerinnen ein.

Unsere Schülerbücherei

Eine langjährige Tradition bei uns hat die Schülerbücherei: Von Montag bis Freitag steht die Tür in der ersten Pause für alle Schülerinnen offen. Willkommen ist jedes Mädchen, das sich entweder ein Buch ausleihen will oder einfach nur die kurze Auszeit nutzt, um ein bisschen zu schmökern. Dazu laden ein Sofa und ein großer Sitzsack ein, sodass es sich alle gemütlich und bequem machen können. Für manche Schülerinnen ist die Bücherei zu einem richtigen Treffpunkt geworden. Auch wenn zu Beginn des Schuljahres einige ältere Bücher aussortiert wurden, gibt es immer noch genügend Lesestoff für jedes Alter: Egal ob Liebesroman, Tiergeschichten, Fantasybücher, fremdsprachliche Bücher, Sachbücher zu verschiedenen Themen oder Hörbücher – hier wird bestimmt jeder fündig.

Damit das auch so bleibt, hat jede Schülerin die Möglichkeit, Bücherwünsche zu notieren und in einen Korb zu legen. Einmal im Jahr – nämlich im Dezember – ist es so weit und ein ganzer Schwung neuer Bücher wird beim örtlichen Buchhändler bestellt. Nach dem Katalogisieren stehen die Werke dann wenig später im Regal und freuen sich darauf, von interessierten Leseratten ausgeliehen zu werden.
Zu Beginn jedes Schuljahres erhalten die 5. Klassen eine Einführung in die Bücherei, damit sie alles Wissenswerte erfahren. Die Freude der Fünftklässlerinnen ist immer riesig, wenn sie als erste – vor allen Schülerinnen anderer Jahrgangsstufen – ein Buch ausleihen dürfen. Bis zu vier Wochen kann ein Buch behalten werden, bevor es spätestens wieder zurückgegeben werden muss.
Damit der Betrieb auch richtig funktioniert, brauchen wir die Mithilfe vieler freiwilliger Mädchen. Zu Beginn eines jeden Schuljahres werden zuverlässige Schülerinnen gesucht (ab der 7. Jahrgangsstufe), die sich bereiterklären, ein Schuljahr lang an einem Tag pro Woche den Dienst zu übernehmen. Meist sind täglich drei Jugendliche eingeteilt, die sich die anfallenden Aufgaben teilen: von der Ausgabe und Rücknahme der Bücher über das Einsortieren an der richtigen Stelle im Regal bis hin zum regelmäßigen Gießen unserer Pflanzen. Für alles muss gesorgt sein. Um dieses Engagement auch zu würdigen, erhält jede Schülerin am Ende des Schuljahres als Dank eine Urkunde. Gerade in der 9. Klasse kann diese bei Bewerbungen beigefügt werden, sodass auch ein künftiger Ausbildungsbetrieb auf den ersten Blick erkennt, wie sehr sich manche Mädchen engagieren.

Nachwuchs für kommendes Schuljahr gesucht:

  • Würdest du dich als Leseratte bezeichnen?
  • Kennst du mehrere Kinder- und Jugendbücher?
  • Bist du bereit, ein Jahr lang einen Tag pro Woche in der Bücherei tätig zu sein?
  • Bist du mindestens in der 7. Klasse?
  • Möchtest du in einem richtig tollen Team mitarbeiten?

Dann zögere nicht und melde dich bei Frau Janker. Wir freuen uns über jede Schülerin, die interessiert und zuverlässig im Team mitarbeitet.

Freies Lesen oder wie unsere Schülerinnen sagen: Die Lesekiste

Um dem Übel der notorischen Leseunlust zu Leibe rücken zu können, suchten die Deutschlehrer unserer Schule schon lange nach Erfolg versprechenden „Therapieformen“. Auf einer regionalen Lehrerfortbildung im Jahr 2004 machten wir erste Bekanntschaft mit dem Projekt „Freies Lesen“. Die Fachschaft Deutsch war sofort begeistert und auch Schulleitung sowie das Kollegium konnten schnell für diese Idee gewonnen werden, sodass die „Lesekiste“, wie unsere Schülerinnen dieses Projekt nennen, sukzessive eingeführt wurde.
Die Idee, die dieser Form der Leseförderung zugrunde liegt, ist so einfach wie wirkungsvoll: Es wird im Stundenplan pro Woche eine festgelegte Stunde für das „Freie Lesen“ eingeplant. Diese Stunde speist sich wechselweise aus dem Stundenkontingent aller Fächer (außer Sport), sodass bei 39 Schulwochen jedem Fachlehrer nur wenig mehr als die Wochenstundenzahl im Laufe eines Schuljahres für das „Freie Lesen” geopfert werden muss, was durchaus zu verschmerzen ist.
Die jeweiligen Lehrkräfte sind mit den Regeln des „Freien Lesens“ vertraut und betreuen die Klasse. Ihnen ist es nicht nur erlaubt, sondern es ist sogar erwünscht, dass sie diese Stunde auch selbst zum Lesen nutzen und den Schülerinnen so zum Vorbild werden. Das besonders Positive ist, dass selbstverständlich auch Vertretungsstunden zum „Freien Lesen“ verwendet und damit sinnvoll ausgefüllt werden können. In der Zeit der Skilager, der Abschlussprüfungen und der Grippewellen lernten die Klassen wie ihre Lehrer die Vorzüge des “Freien Lesens” bereits sehr schätzen.
Der Lesestoff, aus dem die Schülerinnen auswählen können, wird von der Schule zur Verfügung gestellt und befindet sich in sechs Kisten, die mit Hilfe eines Wagens transportiert werden. Im Angebot sind neben Romanen aller Art auch Sachbücher, die bei unseren Mädchen leider nur wenig Zuspruch erfahren.
Die Auswahl ist so groß, dass bisher jede Schülerin etwas nach ihrem Geschmack fand. In den letzten 5 – 10 Minuten der Lesestunde muss ein Lesetagebuch geführt werden.
Die Mittel, die zum Erwerb von Büchern, Kisten und Wägen benötigt wurden, stammten bei uns vom Sachaufwandsträger, vom Elternbeirat und Förderverein sowie aus Spenden durch Schülerinnen, Lehrkräften und den örtlichen Buchhandel.


Fazit:
Die Vorteile des Freien Lesens sind unübersehbar. Herkömmliche Versuche zur Förderung der Lesemotivation, wie Schüler- und Klassenbücherei, regen oft nur diejenigen Kinder und Jugendliche zu weiterer Lektüre an, die ohnehin schon Leseratten sind, während doch gerade die „leseresistenten“ Schülerinnen und Schüler die Übung am meisten bräuchten.
Wenn man bedenkt, dass dem Lesen in fünf Schuljahren durch die wöchentliche Lesestunde sehr viel Raum gegeben wird, ist die Hoffnung wohl nicht unberechtigt, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt und den Schülerinnen am Ende ihrer Schulzeit ohne Buch etwas fehlt. Außerdem werden beim “Freien Lesen” die Lehrkräfte aller Fächer in die Aufgabe der Leseförderung sinnvoll eingebunden. Sie verlieren zwar die eine oder andere Unterrichtsstunde, gewinnen aber eine Entlastung bei Vertretungsstunden. Schlussendlich profitieren alle Lehrkräfte von der durch “Freies Lesen” gesteigerten Lesemotivation und Lesekompetenz in ihren eigenen Unterrichtsfächern. Und auch das Urteil unserer Schülerinnen spricht für sich: “So macht die Schule noch mehr Spaß! Ich freue mich jedes Mal auf diese Stunde!”